Bonn, Collegium Albertinum

Die Berufung des Propheten Jesajas (Detail), 1987
Jesaja 6,1-7
Zweitausführung, jeweils 200 x 90 cm

Echtantikglas, Schwarzlot, Blei


Ausführung:
Glasmalerei Wilhelm Derix, Kaiserswerth

Eigentum:
Glasmalerei Wilhelm Derix, Kaiserswerth und Wilhelm Buschulte

 

Für das Collegium Albertinum in Bonn schuf Wilhelm Buschulte 1987 insgesamt vier Fenster mit dem zentralen Thema des Königtum Gottes.
Die ausgestellte Scheibe zeigt ein Detail aus der Berufungsvision des Jesajas. Erschrecken, Hilflosigkeit und Angst zeichnen sich in der Gestik und Mimik Jesajas 1 ab. Der Seraph, der von links herbei gerauscht kommt, ist aufgrund des Detailausschnitts nur mit drei seiner sechs mächtigen Flügel zu sehen. Es ist ein für Buschulte typischer Seraph mit undefinierbarem Körper, mit großen, schwingenden Flügeln und einem kleinen Kopf, der von einer Art Heiligenschein umfangen wird. Der kleine rote Kreis neben dem Gesicht Jesajas ist das glühende Stück Kohle, mit dem der Mund Jesajas als Zeichen der unabdingbaren Berufung berührt wird.
Christine Haße

1 Eine Abbildung des vollständigen Fensters siehe Anette Jansen Winkeln, 1999, Abb. 38, Seite 56



Bibelstelle: Jesaja 6, 1-7

Jesaja berichtet über seine Berufung zum Propheten
Es war in dem Jahr, als König Usija starb. Da sah ich Gott, den Herrn, er saß auf einem sehr hohen Thron. Der Saum seines Mantels füllte den ganzen Tempel. Er war umgeben von mächtigen Engeln. Jeder von ihnen hatte sechs Flügel; mit zweien bedeckte er sein Gesicht, mit zweien den Leib, zwei Flügel hatte er zum Fliegen. Die Engel riefen einander zu:
„Heilig, heilig, heilig ist Gott, der Herr der Welt, die ganze Erde bezeugt seine Macht!“
Von ihrem Rufen bebten die Fundamente des Tempels, und das Haus füllte sich mit Rauch. Vor Angst schrie ich auf: „Ich bin verloren! Ich bin schuldig und unwürdig, von Gott zu reden, genauso wie das Volk, in dem ich lebe. Und ich habe den König gesehen, den Herrn der ganzen Welt!“
Da kam einer der mächtigen Engel zu mir geflogen. Er hatte eine glühende Kohle, die er mit der Zange vom Altar genommen hatte. Damit berührte er meinen Mund und sagte: „Die Glut hat deine Lippen berührt. Jetzt bist du von deiner Schuld befreit, deine Sünde ist dir vergeben.
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