Der erste wichtige Auftrag für Wilhelm Buschulte als Glasmaler war die Kirche St. Marien in Witten. Die Fenster der neuromanischen Kirche waren im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. Der Pfarrer, Dechant Dorstmann, ließ Buschulte zunächst alle Freiheit in der Gestaltung und Themenwahl. Diese Freiheit wurde zunächst in Paderborn nicht akzeptiert und viele Streitgespräche waren nötig bis Buschulte die Fenster ohne Kompromiss ausführen durfte.1 Dieses und ein weiteres Fenster 2 von Buschulte wurde 1956 von einer Kommission für die „Arte Liturgica in Germania“ im Lateran ausgewählt. Diese Ausstellung fand statt anlässlich des 80. Geburtstages von Papst Pius XII in Rom und zog sehr viel Aufmerksamkeit und sehr viel Lob auf den jungen Künstler.3
Die Auseinandersetzung mit dem Lobgesang der drei Jünglinge nach dem Buch Daniel 3,56-82, der obligatorischer Bestandteil der sonntäglichen Laudes-Hore ist, wird Wilhelm Buschulte im Laufe seines künstlerischen Schaffens immer wieder beschäftigen. Gerade diese Themen der Lobpreisung kommen einer abstrakten Darstellungsweise entgegen.
Christine Haße
1 Erick Kock, Ein Interview mit Wilhelm Buschulte. In: Anette Jansen Winkeln (Hg.), Künstler zwischen den Zeiten – Wilhelm Buschulte, 1999, Seite14.
2 „Eis und Schnee, lobet den Herrn“
3 Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7.4.1956: „Die Entdeckung der Ausstellung waren die Glasfenster von Wilhelm Buschulte aus Unna …“. Arte Liturgica in Germania.
Bibelstelle: Daniel 3, 56-82
Der Lobgesang der drei Männer im Feuerofen
Preist ihn, ihr Fische und alle Wassertiere!
Singt ihm! Rühmt ihn in Ewigkeit!
Preist ihn, ihr Vögel alle!
Singt ihm! Rühmt ihn in Ewigkeit!
Preist ihn, alle Landtiere, die wilden und die gezähmten!
Singt ihm! Rühmt ihn in Ewigkeit!
Preist den Herrn, alle Menschen!
Singt ihm! Rühmt ihn in Ewigkeit!
Preist ihn, ihr Israeliten!
Singt ihm! Rühmt ihn in Ewigkeit!
Preist ihn, seine Priester und alle, die ihm dienen!
Singt ihm! Rühmt ihn in Ewigkeit!
Preist ihn alle, die ihm die Treue halten,
die ihm demütig ergeben sind!
Singt ihm! Rühmt ihn in Ewigkeit!
Preist den Herrn, Hananja, Asarja und Mischaël!
Singt ihm! Rühmt ihn in Ewigkeit!
Denn er hat uns vor der Vernichtung bewahrt
und der Gewalt des Todes entrissen.
Aus dem lodernden Feuer hat er uns gerettet,
mitten aus dem glühenden Ofen.
Dankt dem Herrn, denn er ist gut zu uns!
Seine Liebe hört niemals auf!
Preist den einzig wahren Gott, ihr seine Getreuen!
Preist ihn, dankt ihm,
denn seine Liebe hört niemals auf.«
Preiset den Herrn, Tau und Schnee;
Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
Preiset den Herrn, Eis und Kälte;
Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
Preiset den Herrn, Raureif und Schnee
Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
Preiset den Herrn, ihr Nächte und Tage;
Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
Preiset den Herrn, Licht und Dunkel;
Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
Preist den Herrn, ihr Blitze und Wolken;
Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
Die Erde preise den Herrn;
Sie lobe und rühme ihn in Ewigkeit!
Preist den Herrn, ihr Berge und Hügel;
Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
Preist den Herrn, all ihr Gewächse auf Eden;
Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
Preist den Herrn, ihr Quellen;
Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
Preist den Herrn, ihr Meere und Flüsse;
Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
Preist den Herrn, ihr Tiere des Meeres;
Und alles was sich regt im Wasser;
Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
Preist den Herrn, all ihr Vögel am Himmel;
Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
Preist den Herrn, all ihr Tiere, wilde und zahme;
Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
Preist den Herrn, ihr Menschen;
Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!

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