Wilhelmshaven – Fedderwardergroden,
Evangelisch-lutherische Friedenskirche

Lob des Schöpfers (Detail: Chaos)
1984, Probescheibe
Echtantikglas, Blei
198 x 121 cm


Ausführung:
Glasmalerei Dr. H. Oidtmann, Linnich

Eigentum:
NRW-Stiftung, als Dauerleihgabe im Deutschen Glasmalerei-Museum Linnich

 

Wilhelm Buschulte gestaltete 1985, 1987 und 1989 für die Gemeinde der Evangelisch-lutherischen Friedenskirche in Wilhelmshaven die Fenster im gesamten Kirchenraum.
Es wurden folgende Themen ausgewählt:
“Himmelreich Gleichnisse“ (Matthäus 13) im Kirchenschiff, “Verheißung eines messianischen Friedensreiches“ (Jesaja 11,1+2) und „Berufung des Propheten Jesaja“ (Jesaja 6,1-8) in der südlichen Kirchenseite, “Drei Frauen mit Salbgefäß am Grab“, „Leinentuch des Auferstandenen“ (Lukas 24,1-12), „Das Ende der Sintflut“ (Gen 7+8) in der nördlichen Kirchenseite und “Das Lob des Schöpfers“ (Psalm 104) im Altarraum.

Die ausgestellten Probescheiben sind 1984 auf Wunsch des Künstlers, Architekten und Bauherrn entstanden. Sie sind ähnlich der Originalausführung gestaltet und jeweils 121 x 198 cm groß.
Wilhelm Buschulte preist mit seiner Gestaltung der Fenster im Altarraum den Schöpfer der Welt und stellt dem Chaos die Ordnung gegenüber. In der dreiteiligen Fensterwand links des Altars ist die Ordnung vor der Schöpfung dargestellt, was als Unordnung oder Chaos bezeichnet wird. Rechts sieht man die wohlgeordnete Schöpfung. Hier hat alles seinen Platz gefunden, Land/Wasser, Sonne/Mond, Pflanzen/Tiere.
Hauptsächlich ist das linke Fenster durch große Farbflächen angelegt. Die Formen sind bewegt, dynamisch und ungeordnet. Sie stellen Himmel, Wasser, Licht, Land und den Geist Gottes dar. Die Unterwelt zeigt sich dunkel, ungestüm, wüst und grob vor dem Beginn der Schöpfung. Ungezügelt bäumt sich das Wasser am unteren Rand auf.
Die gezeigten Scheiben befinden sich im mittleren Teil des dreiteiligen Fensters und lassen den Übergang schon erahnen. Das dunkle Blau symbolisiert die Dunkelheit (Himmel), das hellere Blau (Wasser) am unteren Rand kann als Krone einer sich aufbäumenden Welle gesehen werden; beides entspringt der Unordnung und steht hier schon der Helligkeit (Licht) gegenüber. In dieses Weiß hat Wilhelm Buschulte das Rot gesetzt. Es erstreckt sich über beide Fensterfelder in der Vertikalen als Hinweis auf den Geist Gottes. Die Bleistege, die an der rechten Seite aus dem Fenster führen, stellen die Verbindung zu dem Rot her, das sich im benachbarten Fenster befindet. Am oberen Rand ist noch ein kleiner Teil in Grau zu erkennen, der in eine große Form übergeht, die sich im rechten Fenster ausbreitet. Die drei Teile des linken Fensters sind durch diese gestalterischen Mittel inhaltlich verbunden und fügen sich harmonisch zu einer Einheit.
Petra Kemmler



Bibelstelle: Psalm 104

Schöpfung

Macht und Güte des Schöpfers

Den Herrn will ich preisen:
Herr mein Gott, wie bist du so groß!
In Hoheit und Pracht bist du gekleidet, in Licht gehüllt, als wäre es ein Mantel.
Wie ein Zeltdach spannst du den Himmel aus, deine Wohnung hast du über den Himmelszonen gebaut.
Du nimmst die Wolken als Wagen oder fliegst auf den Flügeln des Windes.
Der Sturm ist ein Bote und das Feuer dein Gehilfe.

Du hast die Erde auf Pfeilern erbaut,
nun steht sie fest und stürzt nicht zusammen.
Die Fluten hatten das Land bedeckt, über den höchsten Bergen stand das Wasser.
Vor deiner Stimme bekam es Angst; es floh vor deinem Donnergrollen.
Von den Bergen floss es ab in die Täler, dorthin, wo du es haben wolltest.
Dann hast du dem Wasser Grenzen gesetzt, nie wieder darf es die Erde überfluten.

Du lässt Quellen entspringen und zu Bächen werden; zwischen den Bergen suchen sie ihren Weg.
Sie dienen dem Wild als Tränke, Wildesel löschen dort ihren Durst.
An den Ufern bauen die Vögel ihre Nester, aus dichtem Laub ertönt ihr Gesang.
Vom Himmel schickst du Regen herab auf die Berge;
So sorgst du dafür, dass die Erde sich satt trinkt.
Du lässt Gras wachsen für das Vieh und Pflanzen, die der Mensch für sich anbaut, damit die Erde ihm Nahrung gibt:
Der Wein macht ihn Froh, das Öl macht ihn schön, das Brot macht ihn stark.

Auch die großen Bäume trinken sich satt, die Libanonzedern, die du gepflanzt hast.
In ihren Zweigen nisten die Vögel, horch in den Wipfeln hausen die Störche.
Den Steinböcken gehören die hohen berge, in den Felsen finden die Klippdachse Zuflucht.

Du hast den Mond gemacht, um die Zeit zu messen;
Die Sonne weiß, wann sie untergehen muss.
Schickst du die Dunkelheit, so wird es Nacht, und die Tiere im Dickicht werden lebendig.
Die jungen Löwen brüllen nach Beute; sie erwarten von dir, Gott, dass du sie satt machst.
Geht dann die Sonne auf, so ziehen sie sich zurück und ruhen sich in ihren Schlupfwinkeln aus.
Nun erwacht der Mensch; er geht an seine Arbeit und müht sich, bis es wieder Abend wird.

Herr, was für Wunder hast du vollbracht!
Alles hast du weise geordnet; die erde ist voll von deinen Geschöpfen.
Da ist das weite unermessliche Meer, darin wimmelt es von Lebewesen, von großen und kleinen Tieren.
Schiffe ziehen dort ihre Bahn und die gefährlichen Meerungeheuer – du hast sie geschaffen, um damit zu spielen.
Alle deine Geschöpfe warten darauf, dass du ihnen Nahrung gibst zur rechten Zeit.
Sie nehmen, was du ihnen ausstreust; du öffnest diene Hand, und sie alle werden satt.
Doch wen du dich abwendest, sind sie verstört.
Wenn du den Lebenshauch zurücknimmst, kommen sie um und werden zu Staub.
Schickst du aufs neue deinen Atem, so entsteht wieder Leben.
Du gibst der Erde ein neues Gesicht.

Für immer bleibe die Herrlichkeit des Schöpfers sichtbar; der Herr freue sich an dem, was er geschaffen hat!
Er sieht die Erde an, und sie bebt; er berührt die Berge, und sie rauchen.

Ich will dem Herrn singen mein Leben lang; meinem Gott will ich preisen, solange ich atme.
Ich möchte ihn erfreuen mit meinem Lied, denn ich selber freue mich über ihn. Wer sich gegen den Herrn empört, soll von der Erde verschwinden, es soll keine Unheilsstifter mehr geben!

Ich will dem Herrn danken!
Preiset den Herrn!
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