Für die Kapelle des Seniorenheims St. Kilian schuf Buschulte 1996 insgesamt sieben farbige Fenster. So entstanden zwei Fenster in freier Komposition, sowie Scheiben zum Thema der Verkündigung, Maria bei Elisabeth, Christi Geburt, Pietà1 und der Engel am leeren Grab mit den Frauen, der hier als Probescheibe zu sehen ist.
Nach kirchlicher Lehre2 hat Gott außer der sichtbaren Welt noch vor Erschaffung des Menschen ein eigenes Reich unsichtbarer Geister kreiert. Die Natur der Engel ist danach im Sinne voller Geistigkeit aufzufassen. Engel sind also Wesen aus dem Glauben und der Tradition und nicht die Erfindung menschlicher Phantasie.3 Die Verniedlichung, der Engel in der Gegenwartskunst häufig unterliegen, verdeutlicht die Unwissenheit dieses Glaubenswissen. Wilhelm Buschulte setzt dieses vermeintliche Wissen in seiner ganz eigenen Bildersprache um und gestaltet seine Engel niemals in einen wirklichen Körper. So erscheint der Auferstehungsengel am Ostermorgen den Frauen am leeren Grab als helle, freundliche gelbe Gestalt, als reiner Geist.
Christine Haße
1 Abb. vgl. Jansen Winkeln, Abb. 48, Pietà, 1996, 120 x 100 cm, Iserlohn-Letmathe, Seniorenheim St. Kilian, S. 63.
2 Nach dem 4. Lateranskonzil (1215) und nach dem I. Vatikanum (1870).
3 Gregor Martin Lechner OSB, Zum ikonographischen Wortschatz von Buschultes Glasmalereikunst, Seite 82. In: Anette Jansen-Winkeln (Hg.), Künstler zwischen den Zeiten – Wilhelm Buschulte. Wissenschaftsverlag für Glasmalerei GmbH, Eitorf 1999.
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